Zollabwicklung China-Import 2026: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung für Importeure

Die Zollabwicklung ist einer der entscheidendsten, aber auch meist unterschätzten Teile des Importprozesses aus China.
Schon kleine Fehler bei Dokumenten, Zolltarifnummern oder Deklarationen können Lieferungen verzögern oder hohe Nachzahlungen verursachen.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihren China-Import korrekt und effizient durch den Zoll bringen, welche Unterlagen Sie brauchen, und wie Sie unnötige Kosten und Wartezeiten vermeiden.

Vorbereitung: Ohne saubere Dokumente kein Zoll

Der Zoll prüft, ob Ware und Deklaration vollständig und korrekt sind.
Deshalb steht und fällt der gesamte Prozess mit einer sauberen Vorbereitung.

Diese Unterlagen sind Pflicht:

  • Handelsrechnung (Commercial Invoice) – mit Preis, Menge, Lieferbedingungen und Incoterms.

  • Packliste (Packing List) – detaillierte Aufstellung aller Produkte, Maße, Gewichte.

  • Frachtpapiere – Bill of Lading (Seefracht), Air Waybill (Luftfracht) oder Rail Waybill (Bahn).

  • Ursprungszeugnis (Certificate of Origin) – belegt das Herstellungsland.

  • Zolltarifnummer (HS-Code) – Grundlage für Einfuhrabgaben.

  • Importeur-EORI-Nummer – Identifikationsnummer deines Unternehmens beim Zoll.

💡 Tipp: Lassen Sie sich von deinem Lieferanten alle Dokumente mindestens 48 Stunden vor Ankunft zur Prüfung senden. So lassen sich Korrekturen rechtzeitig erledigen.

Zollanmeldung: Der offizielle Einfuhrprozess

Die eigentliche Zollanmeldung erfolgt digital über das System ATLAS (Automatisiertes Tarif- und Lokales Zollabwicklungssystem).
Diese Anmeldung kann der Importeur selbst oder ein beauftragter Spediteur (z. B. Noma Logistics) übernehmen.

Wichtige Angaben:

  • Importeur (EORI-Nummer, Adresse)

  • Warenbeschreibung und Zolltarifnummer

  • Zollwert (Summe aus Warenwert, Fracht und Versicherung)

  • Ursprungsland

  • Lieferbedingung (Incoterm, z. B. FOB oder CIF)

Sobald die Anmeldung erfolgt ist, entscheidet der Zoll über die Abfertigungsart:

  • Grüne Abfertigung: Freigabe ohne Prüfung – Ware kann weitertransportiert werden.

  • Gelbe Abfertigung: Dokumentenprüfung erforderlich.

  • Rote Abfertigung: Physische Kontrolle der Ware.

Die meisten Sendungen erhalten grüne oder gelbe Freigabe. Bei roten Prüfungen solltest du mit 1–3 Tagen Verzögerung rechnen.

Berechnung der Einfuhrabgaben

Beim Import aus China fallen zwei Hauptabgaben an:

  1. Zoll (Import Duty)
    Höhe hängt von der Zolltarifnummer (HS-Code) ab. Die meisten Produkte liegen zwischen 0 % und 12 %.

  2. Einfuhrumsatzsteuer (EUSt)
    In Deutschland beträgt sie 19 % (bzw. 7 % bei bestimmten Waren).
    Sie wird auf den Gesamtwert aus Warenpreis + Transport + Versicherung + Zoll berechnet.

💡 Beispiel:

  • Warenwert: 10.000 €

  • Fracht + Versicherung: 1.000 €

  • Zollsatz: 5 % → 550 €

  • Bemessungsgrundlage für EUSt: 11.550 €

  • Einfuhrumsatzsteuer: 19 % = 2.195,50 €

Diese Beträge müssen bei der Einfuhr gezahlt oder über dein Zollkonto verrechnet werden.

Nach der Zollfreigabe

Nach erfolgter Zollfreigabe darf die Ware offiziell in den freien Warenverkehr der EU übergehen.
Der Spediteur oder Zollagent erhält die Freigabenummer (MRN), mit der die Ware weitertransportiert oder eingelagert werden kann.

Wichtig:

  • Bewahre alle Zolldokumente mindestens 10 Jahre auf.

  • Die MRN ist dein Nachweis gegenüber dem Finanzamt, falls später eine Zollprüfung erfolgt.

  • Prüfe nachträglich, ob alle Zolltarifnummern und Berechnungen korrekt sind – Fehler können rückwirkend zu Nachforderungen führen.

Häufige Fehler bei der Zollabwicklung

Viele Verzögerungen entstehen durch vermeidbare Fehler.
Die häufigsten Stolperfallen:

  • Falsche oder unvollständige HS-Codes → führen zu falschen Zollbeträgen oder Nachzahlungen.

  • Fehlendes Ursprungszeugnis → erschwert Präferenznachweise und kann Zollkosten erhöhen.

  • Falsche Werte in der Handelsrechnung → Zoll geht immer vom deklarierten Wert aus.

  • Fehlende EORI-Nummer → ohne sie ist keine Zollabfertigung möglich.

  • Nicht abgestimmte Incoterms → Unklarheiten, wer Transport und Zoll bezahlt.

💡 Tipp: Eine Checkliste vor jedem Import spart Zeit und Nerven – besonders, wenn mehrere Lieferanten in China involviert sind.

Fazit

Zollabwicklung ist kein Hexenwerk – aber sie erfordert Sorgfalt und Erfahrung.
Je sauberer die Vorbereitung, desto reibungsloser läuft der Prozess.

Wer regelmäßig importiert, sollte klare Routinen schaffen:

  • Dokumente standardisieren,

  • Lieferanten in China briefen,

  • Spediteur und Zollabwicklung aus einer Hand organisieren.

So lassen sich Fehler vermeiden und Lieferzeiten zuverlässig einhalten.

Wie Noma Sie unterstützt

Noma Logistics übernimmt die komplette Zollabwicklung für Importe aus China – von der Dokumentenprüfung über die Zollanmeldung bis zur Freigabe.
Wir kennen die typischen Stolperfallen und sorgen dafür, dass Ihre Ware schnell, korrekt und rechtskonform in Deutschland eintrifft.

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